Helena, Phantome

                          so viele Seelen/ zwischen die Mühlsteine gekippt... Seferis

In Brocken trocknet Erde, hell, und hohes Gras in Büscheln, dann kommt Wind.
Hell zwischen langen Schatten spinnt das Haar den Boden ein, flirrt in der Sonne.
Ausgebleichtes Haar, und fern ein helles Hemd, mit dem der Wind umgeht,
und Hundeaugen, die im Dunkeln sehen; aber was? Hier hat sie gestanden,
barfuß unterm Birnbaum, wenn sie hier gestanden hat. Doch alle sagen es.
Altes Laub bricht unter Schritten, weht davon und Namensstaub klebt an den
      Füßen.

Schattennamen, jeder kennt sie, und Geschichten, wahr nicht alle, unwahr auch
      nicht.
Schön sei sie gewesen, kein Geschenk und doch das schönste unterm Mond.
An Händen reich und Häusern, habe sie gezogen, reich an Gaben wäre sie gefolgt.
Männern, stark durch viele Hände, Häuser. Was die Männer sahen, wird erzählt.
Körper wären aufgenommen, weggetragen worden wie ein Sack mit Broten,
Dinge unterm Arm, ein Topf für alles, aber schön gemustert. Stimmen wären,
eingetrieben unters Deck der hohen Schiffe, hier hinab und übers Meer gefahren,
alle eines Namens. Sklaven halten Sklaven. Das ist Freiheit: Alle sagen es.
Weg brachten sie die einen, dann die andern wieder her. In Säcken Wünsche,
alterslos, bis sie nach ihnen griffen. Wenig darin fanden, nur ein leeres Hemd.
Nach der Suche, jahrelang in vollen, in den leeren, endlich abgeräumten Häusern,
Kämpfen um die Hütten, Lebenszeit in ausgeflickten Zelten, Rauch und Blut.
Haut über Fleisch, Fleisch über Knochen schrie: Ich bin es, bin es nicht.
Nur noch ein Name. Was sie sah und wen sie sieht im Spiegel, niemand weiß es.

Sie würde unterweisen andere in Handarbeit und Singen,
reden mit dem Meer noch hinterm Meer: Wie das Verschwinden geht.
Weiße Worte und die schwarzen. Nichts in Troja – ein Phantom. Nur diese Dinge.
In Fluten treiben und durch Erde Körper, schattenlos, Wind weht Spreu, von
      Steinen Staub, und Gras wächst.
Wo sie gestanden unter den Platanen, alt jetzt steht ein Birnbaum,
liegen Stühle und im Mondlicht Scherben, gehen Schatten um
und müde Hunde warten. Wenn es regnet, regnet es.
Bald wird es wieder regnen.

Wahr wird, was alle sagen. Doch nicht besser, besser nicht



zurück